Rücksicht und Verständnis

Aus aktuellen Anlass: Bitte Lesen, es betrifft uns ALLE!

Der Fall:

Wir haben mit der Jugendfeuerwehr in Wickenrode wie jeden Freitag unseren praktischen Übungsdienst abgehalten. Dazu haben wir am 05.07.2013 zwei Übungen durchgeführt. Die erste Übung fand am Oberen Böllenberg statt, die zweite im Kreuzungsbereich der Sandbergstrasse zur Hirschbergstrasse. 

 

Wir waren nun mit unserem Löschgruppenfahrzeug vor Ort (Sandbergstrasse) angekommen und haben die Jugendfeuerwehr sich hinter dem Fahrzeug aufstellen lassen. Dann gab es eine kurze Info zum Übungsszenario und dann den Einsatzbefehl. Es wurde am Löschgruppenfahrzeug das Blaulicht und die Warnblinker eingeschaltet und die Zufahrt der Hirschbergstrasse durch Verkehrsleitkegel gesperrt, um die Eigensicherung zu gewährleisten.

 

Nun wurden Schläuche verlegt, der Verteiler sowie das Standrohr gesetzt und der Löschangriff aufgebaut. Dafür brauchen wir schon etwas Platz und es ist viel Arbeitseinsatz notwendig für solche Übungen, aber dafür sind die Jugendlichen in der Feuerwehr und sie machen dies mit Freude und Begeisterung. Nun war der Aufbau so weit vorangeschritten das schon einige Schläuche sowie Wasserführende Armaturen verlegt und aufgebaut sowie mit Wasser gefüllt waren. Nun ist es üblich das die Trupps mit diesen Einsatzmitteln auch arbeiten und üben, das bedeutet sie sind an den Apparaturen und Schläuchen und halten diese Fest, bedienen sie oder was auch immer. Nun waren drei Jugendfeuerwehrangehörige an einem Strahlrohr zur Brandbekämpfung eingesetzt, um ihnen den richtigen Umgang damit zu erklären stand der stv. Jugendwart als Gruppenführer dabei und übernahm diese Aufgabe. Plötzlich kamen ein PKW und SUV (Geländewagen) die Hirschbergstrasse hoch, der Gruppenführer ging sofort in deren Richtung zu den Verkehrsleitkegeln um den beiden Fahrern die Situation zu erklären und ggf. die Übung zu unterbrechen um Platz zu schaffen.

 

Leider konnte der Gruppenführer gar nicht so schnell dorthin eilen wie die beiden Fahrzeuge einfach schräg einen Hang entlang an der Absperrung vorbei mitten durch Gruppe der übenden Jugendlichen und Kinder (die meisten um die 10 Jahre alt) über die voll unter Druck stehenden Schläuche gefahren sind und dabei noch lauthals aus den fahrenden Fahrzeugen heraus die Kameraden der Jugendfeuerwehr beschimpft und sich dann aus den Staub gemacht haben.

 

Jeder kennt das, Sie haben einen Gartenschlauch auf der Strasse liegen durch diesen fließt Wasser und Sie halten ein Ende des Schlauches in der Hand und plötzlich ohne das Sie es erwarten fährt ein PKW über diesen Schlauch, dort merkt man schon wie heftig ein solcher Druckstoß sein kann. In diesem Fall war es kein Gartenschlauch sondern ein B-Schlauch (Durchmesser 75mm) der Feuerwehr mit 8bar Wasserdruck, zwei Fahrzeuge nacheinander und nicht Sie als Erwachsener sondern Kinder und Jugendliche die eben diesen Schlauch in der Hand hielten. Das Ergebnis waren zur Seite springende und durch den Schlauch herum geschleuderte Jugendfeuerwehrkameraden, für eine Kameradin endete dieser Abend in der Notaufnahme des Kinderklinikums Kassel. Ich denke mehr Details sind hier nicht nötig um zum Ausdruck zu bringen was wir nun im folgendem Text wiedergeben möchten. Daher bitten wir Sie nehmen Sie sich kurz Zeit und Lesen sich einfach mal die Seite durch. Wir wissen das es nur Einzelfälle sind und zum Glück der Großteil der Einwohner von Wickenrode Verständnis zeigt und Rücksichtsvoll mit solchen Situationen umgeht.

 

Bei so etwas können und werden wir nicht wegsehen oder ein Auge zudrücken. Dieses Verhalten ist unentschuldbar. Wir stehen allesamt als Kameraden der Feuerwehr gegen ein solches Verhalten. So wird dieser Fall mit einer Anzeige der Feuerwehr sowie einer Anzeige der Erziehungsberechtigten des Opfers wegen fahrlässiger Körperverletzung und Fahrerflucht hoffentlich ein Einzellfall bleiben.

 

WIR, die Freiwillige Feuerwehr Wickenrode als Ortsteil Feuerwehr führen ein Ehrenamt aus. Das bedeutet das wir in unserer Freizeit unzählige Stunden aufwenden um Ihnen im Ernstfall das Leben zu RETTEN, um Lehrgänge zu besuchen, um unsere Ausrüstung in Schuss zu halten und ganz besonders um jede Woche unseren Ausbildungsdienst in Form von Übungen durchzuführen. Nur so sind wir in der Lage professionelle und schnelle Hilfe leisten zu können. Dazu haben wir uns freiwillig verpflichtet, dieses Amt übernehmen wir Unentgeltlich!

 

Es ist nichts neues das nicht nur bei uns sondern auch in ganz Deutschland ein Personal- und Nachwuchsmangel herrscht. Daher geben wir unser bestes um die Einsatzbereitschaft stets aufrecht zu erhalten, dazu gehört ganz besonders die Jugendarbeit.

 

Die Jugendfeuerwehr als eigenständige Abteilung der Feuerwehr ist daher mit großem Ehrgeiz dabei, Kinder und Jugendliche als Nachwuchs für die Feuerwehr zu gewinnen und Auszubilden. Zu dieser Ausbildung gehört ebenso der wöchentliche Übungsdienst, in dem die Jugendfeuerwehrangehörigen den praktischen Umgang mit unseren Einsatzmitteln erlernen und festigen. Mit diesen Ausbildungsdiensten werden die Jugendlichen an die spätere Übernahme in die Einsatzabteilung als aktives Mitglied und Lebensretter herangeführt und vorbereitet.

 

Lassen wir heute unsere Jugendfeuerwehr fallen, werden in 10 bis 15 Jahren keine aktiven Lebensretter mehr in unseren Ort verfügbar sein. Stellen Sie sich vor Sie wählen die 112, erwarten sofort professionelle Hilfe, in welcher Lage auch immer und es ist niemand da, der diese Hilfe leisten könnte!

 

Wir wollen das nicht so weit kommen lassen.

 

Daher ein Aufruf und eine Bitte an die Bürger der Gemeinde Helsa insbesondere an die Einwohner von Wickenrode:

 

Was nutzt es eine Übung durchzuführen um unser praktisches Wissen und unsere Fähigkeiten immer wieder zu erweitern und weiter zu festigen, wenn wir mit unseren Löschgruppenfahrzeug und den Kameraden auf einen abgelegenen Feldweg ausserhalb der Ortschaft eine Wiese nass spritzen...  Uns bringt es nichts!

 

Diese Übungen werden von uns geplant und durchgeführt, durch die Ortslage und die vergangen Einsätze, wissen wir genau was wir wo Ausbilden und Lernen oder verbessern müssen. Daher sind wir oft darauf angewiesen unsere Übungen in Ortslage unter den Umständen wie wir sie auch im Einsatz erwarten durchzuführen. Denn nur so sind wir für zukünftige Einsätze welche sich ja ebenfalls in Ortslage befinden, vorbereitet. Ausserdem müssen wir uns nicht verstecken und zeigen uns gern in Wickenrode!

 

Nun warum nun dieser ganze Text?

 

Wir halten eine Übung in Ortslage ab. Da kann es vorkommen das mal einige Nebenstrassen oder Zufahrten kurz behindert werden, denn irgendwo müssen wir uns und unser Gerät ja auch Aufstellen und Arbeiten. Leider gab es in der Vergangeheit immer wieder einige Beschwerden und sogar Beschimpfungen von Einwohnern aus Wickenrode gegenüber unseren Kameraden. Was wir in diesen Fällen alles zu hören bekommen verzerrt unser Verständnis der Bevölkerung sehr stark.

 

Wir sind immer bemüht so wenig und so kurz wie möglich irgendwen zu behindern, zu beeinträchtigen oder besser gesagt zu STÖREN. Daher suchen wir uns schon Übungsorte an denen durchschnittlich wenig Verkehr herrscht, doch überall wo die Feuerwehr zu gange ist möchten auch die Bürger sehen was los ist. Das ist auch im Übungsdienst gern von uns gesehen. Das sich die Bürger selbst ein Bild von uns machen können und sehen was wir leisten, begrüssen wir. Doch muss es dann sein, das man sich tierisch darüber aufregt das nun eine Strasse auf der normalerweise an einem Tag keine 10 Fahrzeuge unterwegs sind und dafür noch die Ehrenamtlichen Lebensretter zu beschimpfen und zu beleidigen, nur weil man gerade jetzt sofort diese Strasse benutzen muss und eine Umfahrung welche meist nicht mehr als ein paar hundert Meter beträgt nicht in Kauf nimmt?

 

Da werden wir an gehupt, aus den Fahrzeugen heraus beschimpft, einige quetschen sich mit Ihren Fahrzeugen durch Absperrungen hindurch und beschädigen damit unsere Ausrüstung und dann kommt oftmals die Frage: "Muss das heute hier sein, das ihr hier Übung macht." -- Antwort ja das muss es, wo sonst!

 

Jeder Einwohner hat das recht sich im Notfall ausnahmslos auf unsere Hilfe zu verlassen. Wir bitten Sie nun darum: Haben Sie ein wenig Verständnis für uns und unsere Arbeit zollen Sie ein wenig Respekt den Kameraden gegenüber und nehmen Sie Rücksicht wenn Sie an eine solche Übungsstelle kommen. Das sollte das mindeste sein was wir als Gegenleistung erwarten dürfen.

 

Wenn Sie dringend eine solche Strasse passieren müssen, ist es kein Problem wenn Sie uns direkt bei der Übung ansprechen. Wir sind gern bereit die Übung zu unterbrechen und Ihnen dann den Weg frei zu Räumen, unter Erwachsenen sollte so etwas ohne Beschimpfungen oder sonstiges möglich sein.

 

Dies gilt bei Übungen der Einsatzabteilungen und besonders für die Jugendfeuerwehr! Es ist schwer genug Nachwuchs zu finden und zu halten. Da muss es nicht sein das die Jugendlichen die ihren Dienst für die Öffentlichkeit tun auch noch dafür beschimpft und angemacht werden. Dem stehen wir als Kameraden mit aller HÄRTE entgegen!

 

Wir hoffen, dass WIR hiermit einige anders Denkende doch noch zum Überlegen bewegen konnten und das in Zukunft unsere Arbeit nicht weiter als störend empfunden wird und die Kameraden der Einsatzabteilung sowie die Jugendlichen wieder mit viel Freude und Ehrgeiz ihrer Leidenschaft bei der Freiwilligen Feuerwehr nachgehen können.

 

Wir für uns haben daraus unsere Lehren gezogen, wir werden nun bei jeden Übungsdienst an den Übungsorten Warn- und Hinweisschilder aufstellen und die Umgebung sehr genau im Auge behalten, damit wir wegen solcher Arroganz nie wieder jemand mit dem Rettungswagen in die Notaufnahme bringen lassen müssen!

 

 

Wir hatten bereits Gäste.